3.9.1

KatechetInnen: Ausbildungskonzept
3.9.1
Evangelisch reformierte Kirche des Kantons Freiburg

Ausbildungskonzept für die Ausbildung zur Katechetin der ERKF (deutsch) für die Klassen 1-6.

(KatechetInnen: Ausbildungskonzept)
vom 8. November 2004
Inhalt
1 Rahmenbedingungen und Ziel des Kurses
1.1 Rechtliche Grundlagen
1.2 Ziel
1.3 Rahmenbedingungen
2 Konzeptgrundlagen
3 Die inhaltliche Struktur des Kurses
1. Rahmenbedingungen und Ziel des Kurses
1.1
Rechtliche Grundlagen
2.2 § 102 Abs. 3 Die Ausbildung zur Katechetin im deutschsprachigen Teil der reformierten Kirche des Kantons Freiburg stützt sich auf die Artikel 57, 61,62, 101, 102 der Kirchenordnung.
1.2
Ziel
Der Aufbaukurs Freiburg befähigt die Absolventinnen dazu, den katechetischen Unterricht und andere kirchliche Angebote für Kinder der Klassen 1-6 im Auftrag der reformierten Kirchgemeinden des Kantons Freiburg selbständig durchzuführen und an Gottesdiensten mit den Kindern in Kooperation mit PfarrerInnen kompetent mitzuwirken.
1.3
Rahmenbedingungen
Der Aufbaukurs Freiburg setzt den Mitarbeiter(Innen)kurs der Berner Kirchen (BE-JU-SO) (oder eine entsprechende Vorbildung) voraus. Dieser führt die Absolventinnen anhand der im Lehrplan der Berner Kirchen vorgesehenen Themen für den Unterricht in die begleitete Mithilfe in den Klassen 1-6 ein (kein selbständiger Unterricht).
Der Mitarbeiter(Innen)kurs der Berner Kirchen legt neben der Erarbeitung elementarer didaktischer Schritte grossen Wert auf die persönliche theologische Standortbestimmung bezüglich der vorgesehenen Themen (Taufe, Abendmahl, Gottesfrage).
Der Aufbaukurs Freiburg schliesst an diese Voraussetzung an. Er arbeitet nach den im Kapitel 2 folgenden Prinzipien.
2. Konzeptgrundlagen
Die Ausbildung der Katechetinnen orientiert sich an folgenden Prinzipien:

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Christliche Bildung

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Primäre Ausrichtung auf die Unterrichtspraxis

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Lernen als Prozess

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Exemplarisches Lernen

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Kind-Orientierung

-

Multikonfessionelle Situation des gesellschaftlichen Umfeldes

Christliche Bildung (Artikel 55 der Kirchenordnung)
Christliche Bildung will Schülerinnen und Schüler vertraut machen mit der Botschaft des Alten und Neuen Testaments und den Grundwahrheiten des christlichen Glaubens und sie zu verantwortlichem Denken und Handeln gegenüber Gott, der Schöpfung und den Menschen anleiten. (Vgl. Abschnitt 3.).
Primäre Ausrichtung auf die Unterrichtspraxis
Der Aufbaukurs Freiburg erarbeitet die theologischen, didaktischen und pädagogisch-psychologischen Kompetenzen in Auseinandersetzung mit der Praxis des Unterrichtens. Es setzt voraus, dass alle am Kurs beteiligten während des Kurses mindestens an einer Klasse selbständig oder in einem Praktikumsverhältnis unterrichten. Er fordert und fördert die Bereitschaft, das eigene Verhalten im Unterricht einer kritischen Reflexion zugänglich zu machen.
Lernen als Prozess
Im Aufbaukurs Freiburg sind sowohl die Reflexion des Unterrichts wie auch die Lernschritte in der Ausbildungsgruppe darauf ausgerichtet, biographische Auseinandersetzungen und Gruppenprozesse aufzunehmen und zu fördern. Elementen der Persönlichkeitsbildung und der kommunikativen Kompetenz wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Auch der Unterricht selber soll als ganzheitliches Geschehen wahrgenommen werden. An ihm sind Katechetinnen und Kinder, auch Eltern und Behörden, indem sie Rahmenbedingungen setzen, beteiligt.
Exemplarisches Lernen
Der Aufbaukurs Freiburg ist darauf ausgerichtet, die Absolventinnen dazu zu befähigen, selbständig Themen, Texte und Unterrichtsschritte zu bearbeiten. Aus der Fülle des religionspädagogischen Fachgebietes werden exemplarisch Inhalte ausgewählt und bearbeitet.
Kind - Orientierung
Der Aufbaukurs Freiburg ist ausgerichtet auf das vertiefte Verstehen der kindlichen Verhaltens- und Lernweisen – im Unterschied zu den Zielen und Vermittlungsabsichten der Unterrichtenden. Er fördert die Unterscheidungsfähigkeit zwischen den verschiedenen am Unterricht beteiligten Individuen.
Multikonfessionelle Situation des gesellschaftlichen Umfeldes
Die reformierte Kirche stellt im Kanton Freiburg eine Minderheitenkirche dar. Eine gute Kenntnis der katechetischen Situation innerhalb der katholischen Kirche und Kontakte zu MitarbeiterInnen der katholischen Kirche sind daher von Vorteil für die Arbeit. Ein Teil der Ausbildung kann deshalb gemeinsam mit dem Katholischen Ausbildungskurs durchgeführt werden.
3. Die inhaltliche Struktur des Kurses
Die Kurseinheiten wechseln in der Bearbeitung zwischen einzelnen Themen aus den folgenden Bereichen:

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Theologie/Bibel

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Religionsdidaktik/-pädagogik

-

Pädagogische Psychologie/Verstehen von Kindern

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Kontext (Gemeinde und Kanton).

Themen zum Bereich Theologie/Bibel sind:

-

Gottesfrage / Gotteserfahrung

-

Zugänge zu biblischen Texten / Die Rolle der historischen Frage

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Jesus / Christus, Messias

-

Theologie der hebräischen (AT) und griechischen (NT) Bibel/Judentum-Christentum

-

Passion / Weihnachten / Exodus.

Themen zum Bereich Religionsdidaktik/Religionspädagogik sind:

-

Das Evangelium im Unterricht / Evangelischer Religionsunterricht

-

Bibeldidaktik / die Bibel im Unterricht

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Beobachtung und Auswertung von Unterricht (Bilder des Unterrichts)

-

Formen des Unterrichts (Arbeitsformen)

-

Das Planen von Unterricht (Stoffpläne und Lektionsaufbau)

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Das Verhältnis der Unterrichtsplanung zum Verhalten im Unterricht.

Themen zum Bereich pädagogische Psychologie/Verstehen von Kindern sind:

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Verstehen von Kindern

-

Kinder und (ihre) Gotteserfahrungen

-

Die Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern

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Rituelle Gestaltung des Unterrichts (z.B. Trauerarbeit mit Kindern)

-

Beeinflussung von Kindern im Glauben.

Themen zum Bereich Kontext, in welchem der Unterricht stattfindet sind:

-

Elternarbeit

-

Reformiert / Katholisch

-

Stätten religiöser Verehrung/Orte als theologisches Thema

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Religion und interreligiöser Dialog

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Gottesdienstgestaltung

-

Lehrpläne / Medienstellen (DZ, Medienladen Zürich, MBR Bern) / Fachzeitschriften / Internet

-

Rechtliche Grundlagen des Unterrichts / Anstellungsrichtlinien.

Einführungsveranstaltung:
Die religiöse Biographie, miteinander unterwegs (Lernen in der Gruppe), die Ausbildung Lerntechniken.
Abschlussveranstaltung:
Rückschau, Diplomarbeiten, Gottesdienstvorbereitung, Kursauswertung.
Schema: Verteilung der Tage auf die inhaltlichen Strukturen (Feinabstimmung nicht abgeschlossen)
3,5 Tage
3 Tage
Kontext,
Elternarbeit,
Milieufragen,
konfessionelle Voraussetzungen(evang.kath./ geschichtliche Perspektive),
Orte als theologische Kategorie,
Arbeit mit Kindern in GD.
3,5 Tage
Ökumenische Ausbildung, zusammen mit dem kath. Ausbildungskurs,
Einführung in Planungsarbeit.
2 Tage
Fachdidaktik reformiert,
Unterrichtsanalysen, -beobachtung,
Arbeiten mit Kindern im Unterricht,
Formen des Unterrichts.
7 Tage
Theologie,
ausgewählte Themen,
Gottesfrage,
Passion,
Weihnachten,
Messianismus,
Exodus.
3 Tage
Entwicklungs- und Religionspsychologie,
Kindliche Voraussetzungen,
das Kind in der Gottesbeziehung,
seine Entwicklung.
6 Tage
Lerngruppentreffen,
Lernen nach eigener Wahl,
Textverarbeitung,
spezifische Probleme,
Übungsmöglichkeiten.
Kurt Schori, 21.09.2004

Beschluss der Synode am 8. November 2004