Christen und Muslime im Kanton Freiburg
Zunächst ein paar Zahlen
In unserem Kanton leben gegen 13 000 Menschen, die sich zum Islam bekennen (gegenüber 3000 im Jahr 1990). Die Vielfalt dieser Religion zeigt sich in den verschiedenen Kulturen und Sprachen der Menschen, die ihr angehören (Menschen aus der Türkei, dem Maghreb, dem Nahen Osten, dem Balkan) und in den vielen verschiedenen muslimischen Interessengruppen, wie Studenten, Frauen, Pfadfinder oder Projektteilnehmern.
In unserem Kanton leben gegen 13 000 Menschen, die sich zum Islam bekennen (gegenüber 3000 im Jahr 1990). Die Vielfalt dieser Religion zeigt sich in den verschiedenen Kulturen und Sprachen der Menschen, die ihr angehören (Menschen aus der Türkei, dem Maghreb, dem Nahen Osten, dem Balkan) und in den vielen verschiedenen muslimischen Interessengruppen, wie Studenten, Frauen, Pfadfinder oder Projektteilnehmern.
Zwar sind noch nicht alle Gruppen gleichermassen sichtbar, doch der Verband der Freiburger muslimischen Vereinigungen (Union des associations musulmanes de Fribourg UAMF) umfasst derzeit doch einen wesentlichen Teil der verschiedenen bestehenden Gemeinschaften. Dank dem Rat der Reformierten und Katholischen Kirchen Freiburgs (CÉRÉCAF) konnten in den letzten zwei Jahren mehrere Dialogrunden mit dem UAMF stattfinden, die in verschiedene Feste, bereichernde Freundschaften und in wichtige Diskussionen über heikle Themen mündeten.
Auf dem Weg zu besserem gegenseitigen Verständnis
Die Schriften der Reformatoren betonen, wie wichtig es ist, sich in allen Wissensgebieten zu bilden. Was die Kenntnis anderer Religionen angeht, so haben protestantische Gelehrte wie Gerardus van der Leeuw in den Niederlanden und Rudolf Otto oder Max Weber in Deutschland den Weg geebnet. Für uns, die Reformierten des Kantons Freiburg, ist die bessere Kenntnis des Islam Teil dieses Erbes. Und wir haben Glück: Die Universität Freiburg beherbergt mit dem SZIG ein Forschungs- und Bildungszentrum, das auf dieses Gebiet spezialisiert ist. Doch Sachkenntnisse sind nicht nur auf akademischer ebene wichtig; ihr Wert wird auch im Alltagsleben deutlich. Kommen wir am Arbeitsplatz oder in einem Dorf mit Menschen muslimischen Glaubens ins Gespräch, nimmt unsere gegenseitige Vertrautheit zu und unser Blick auf den jeweils anderen weitet sich.
Muss man den Islam fürchten?
Diese Frage taucht – trotz ihres polemischen Charakters - immer wieder in den Medien auf. Sie geht davon aus, dass der Islam in seinem Kern eine gewalttätige Religion ist. Als Beleg dafür werden bestimmte Texte aus dem Koran und den Hadithen herangezogen – und es wird auf Terroristengruppen verwiesen, die diese Schriften als Rechtfertigung ihrer Taten verstehen.
Sicher, der Islam ist in seinem Ursprung eine Eroberungsreligion, die sich im kriegerischen Kontext entwickelte. Doch wie alle anderen Religionen auch, muss sich der Islam heute in einem modernen, pluralistischen Umfeld positionieren und leb- und denkbar sein. Wie Buchpublikationen und Diskussionen in breiten Bevölkerungsschichten zeigen, sind dies die zentralen Themen, welche die in Europa lebenden Muslime bewegen. Die überwiegende Mehrheit der Muslime lebt friedlich in unserem Land und weiss, dass der grösste Kampf, den es auszufechten gilt, der gegen Einflüsse ist, die den Menschen dazu bewegen, seinem Nächsten und damit sich selbst zu schaden.
Gewalt ist das Problem aller
Auch das Christentum muss darüber nachdenken, wie es im Verlauf der eigenen Geschichte mit den Bibelstellen umgegangen ist, die Eroberungsbotschaften transportieren (Psalm 137, Josua 8.9, Buch der Richter, Markus 9, 43 usw.). Aber nicht nur das Christentum, auch der Hinduismus und der Buddhismus müssen sich entsprechende Fragen stellen. Auch Frankreich, das Land der Laizität, wird regelmässig aufgefordert, sich zu seiner mit kriegslüsternem Vokabular gespickten Nationalhymne aus Revolutionstagen zu erklären. Und wenn wir uns einem ganz anderen Bereich zuwenden, so stellen wir fest, dass sich beispielsweise Sportvereine trotz Werten wie Fairplay und Respekt, auf die Schriftzüge in den Stadien deutlich hinweisen, leider mit Fans auseinandersetzen müssen, die von glühendem bis extremistischem Fanatismus bewegt sind. Kurz, Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem; sie ist das Problem aller.
Und zum Schluss
Um der Botschaft gerecht zu werden, deren Übermittlerin Religion ist, braucht sie meiner Meinung nach drei Grundbestandteile: eine lebendige Auslegung in der Gemeinde, eine solide Bildung der Gemeindeleitenden, den fruchtbaren Dialog mit Menschen, die ihre Überzeugungen nicht teilen. Dieser letzte Punkt wird zur Messgrösse spiritueller Reife. Gläubige einer Religion, die sich im Dialog mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen wohlfühlen, stellen damit auch die Festigkeit ihrer Verwurzelung unter Beweis. Der Dialog ist heute Gebot der Stunde für alle Religionen. Wir reformierten Christen haben dabei zweifellos eine Funktion wahrzunehmen.
Für den Synodalrat
Pierre-Philippe Blaser, Präsident
Newsletter - Inhaltsverzeichnis
Auf dem Weg zu besserem gegenseitigen Verständnis
Die Schriften der Reformatoren betonen, wie wichtig es ist, sich in allen Wissensgebieten zu bilden. Was die Kenntnis anderer Religionen angeht, so haben protestantische Gelehrte wie Gerardus van der Leeuw in den Niederlanden und Rudolf Otto oder Max Weber in Deutschland den Weg geebnet. Für uns, die Reformierten des Kantons Freiburg, ist die bessere Kenntnis des Islam Teil dieses Erbes. Und wir haben Glück: Die Universität Freiburg beherbergt mit dem SZIG ein Forschungs- und Bildungszentrum, das auf dieses Gebiet spezialisiert ist. Doch Sachkenntnisse sind nicht nur auf akademischer ebene wichtig; ihr Wert wird auch im Alltagsleben deutlich. Kommen wir am Arbeitsplatz oder in einem Dorf mit Menschen muslimischen Glaubens ins Gespräch, nimmt unsere gegenseitige Vertrautheit zu und unser Blick auf den jeweils anderen weitet sich.
Muss man den Islam fürchten?
Diese Frage taucht – trotz ihres polemischen Charakters - immer wieder in den Medien auf. Sie geht davon aus, dass der Islam in seinem Kern eine gewalttätige Religion ist. Als Beleg dafür werden bestimmte Texte aus dem Koran und den Hadithen herangezogen – und es wird auf Terroristengruppen verwiesen, die diese Schriften als Rechtfertigung ihrer Taten verstehen.
Sicher, der Islam ist in seinem Ursprung eine Eroberungsreligion, die sich im kriegerischen Kontext entwickelte. Doch wie alle anderen Religionen auch, muss sich der Islam heute in einem modernen, pluralistischen Umfeld positionieren und leb- und denkbar sein. Wie Buchpublikationen und Diskussionen in breiten Bevölkerungsschichten zeigen, sind dies die zentralen Themen, welche die in Europa lebenden Muslime bewegen. Die überwiegende Mehrheit der Muslime lebt friedlich in unserem Land und weiss, dass der grösste Kampf, den es auszufechten gilt, der gegen Einflüsse ist, die den Menschen dazu bewegen, seinem Nächsten und damit sich selbst zu schaden.
Gewalt ist das Problem aller
Auch das Christentum muss darüber nachdenken, wie es im Verlauf der eigenen Geschichte mit den Bibelstellen umgegangen ist, die Eroberungsbotschaften transportieren (Psalm 137, Josua 8.9, Buch der Richter, Markus 9, 43 usw.). Aber nicht nur das Christentum, auch der Hinduismus und der Buddhismus müssen sich entsprechende Fragen stellen. Auch Frankreich, das Land der Laizität, wird regelmässig aufgefordert, sich zu seiner mit kriegslüsternem Vokabular gespickten Nationalhymne aus Revolutionstagen zu erklären. Und wenn wir uns einem ganz anderen Bereich zuwenden, so stellen wir fest, dass sich beispielsweise Sportvereine trotz Werten wie Fairplay und Respekt, auf die Schriftzüge in den Stadien deutlich hinweisen, leider mit Fans auseinandersetzen müssen, die von glühendem bis extremistischem Fanatismus bewegt sind. Kurz, Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem; sie ist das Problem aller.
Und zum Schluss
Um der Botschaft gerecht zu werden, deren Übermittlerin Religion ist, braucht sie meiner Meinung nach drei Grundbestandteile: eine lebendige Auslegung in der Gemeinde, eine solide Bildung der Gemeindeleitenden, den fruchtbaren Dialog mit Menschen, die ihre Überzeugungen nicht teilen. Dieser letzte Punkt wird zur Messgrösse spiritueller Reife. Gläubige einer Religion, die sich im Dialog mit Anhängern anderer Glaubensrichtungen wohlfühlen, stellen damit auch die Festigkeit ihrer Verwurzelung unter Beweis. Der Dialog ist heute Gebot der Stunde für alle Religionen. Wir reformierten Christen haben dabei zweifellos eine Funktion wahrzunehmen.
Für den Synodalrat
Pierre-Philippe Blaser, Präsident
Newsletter - Inhaltsverzeichnis
Christen und Muslime im Kanton Freiburg
Genehmigung des Jahresberichtes 2017
Information aus der Kirchenkanzlei
Jubiläen bei der ERKF
Mehr als 15 Jahre im Dienste von der ERKF
Umzug des ERKF-Archivs
Ressort Diakonie
„Flucht“ – Ausstellung im Bernischen Historischen Museum
"Farbe bekennen" - die ERKF unterstützt HEKS-Kampagne
Kampagne und Ausstellung „Schutzfaktor M“
Ressort Mission & Hilfswerke
Aufruf zu verwandelnder Nachfolge im christlichen Geist
Erinnerungen an meine Entdeckungsreise zur presbyterianischen Kirche von Mosambik
"Sillons d'espoir": Eröffnung der Herbstkampagne von DM-échange et mission und HEKS
Verborgene Feste
Neuigkeiten aus der kantonalen Fachstelle Jugend
Neuigkeiten aus der kantonalen Fachstelle Bildung
Gottesdienst zur Beauftragung der Katechetinnen und Katecheten
Personelle Veränderungen
Midi Musique am 14. Juli, 12.00 Uhr, in der Deutschen Kirche Murten
Genehmigung des Jahresberichtes 2017
Information aus der Kirchenkanzlei
Jubiläen bei der ERKF
Mehr als 15 Jahre im Dienste von der ERKF
Umzug des ERKF-Archivs
Ressort Diakonie
„Flucht“ – Ausstellung im Bernischen Historischen Museum
"Farbe bekennen" - die ERKF unterstützt HEKS-Kampagne
Kampagne und Ausstellung „Schutzfaktor M“
Ressort Mission & Hilfswerke
Aufruf zu verwandelnder Nachfolge im christlichen Geist
Erinnerungen an meine Entdeckungsreise zur presbyterianischen Kirche von Mosambik
"Sillons d'espoir": Eröffnung der Herbstkampagne von DM-échange et mission und HEKS
Verborgene Feste
Neuigkeiten aus der kantonalen Fachstelle Jugend
Neuigkeiten aus der kantonalen Fachstelle Bildung
Gottesdienst zur Beauftragung der Katechetinnen und Katecheten
Personelle Veränderungen
Midi Musique am 14. Juli, 12.00 Uhr, in der Deutschen Kirche Murten